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Dem höchsten Gott allein die Ehre und den Menschen Frieden

Dem höchsten Gott allein die Ehre und den Menschen Frieden - das ist seit alters her die Botschaft der Glocken. Glocken richten sich nicht allein an die christliche Gemeinde, sondern sie erklingen in der Welt.

In das Gedächtnis der Menschen hat sich tief eingegraben, dass das Verstummen der Glocken in früheren Zeiten oftmals viel Leid und den Verlust dieser Friedensbotschaft bedeutete. Glocken wurden in der Vergangenheit zu Rüstungszwecken eingeschmolzen. Auch davon erzählen die Welteroder Glocken mit ihrer Geschichte.

In unserer Kirche gibt es heute drei Glocken in einem Holzglockenstuhl - so war das schon immer. Die jetzigen Glocken und der Glockenstuhl stammen aus dem Jahr 1920. Es sind Stahlglocken. Gegossen wurden sie von den Firmen Rincker (Sinn) und Buderus (Wetzlar).
Im Neubau der Kirche von 1848/1849 wurden die Glocken aus der Vorgängerkirche übernommen - das waren drei Glocken aus Bronze. Dieses Geläut musste im Ersten Weltkrieg für die Rüstungsindustrie abgegeben werden.

Die Inschriften der Welteroder Glocken verraten, wie stark sie mit Welterod und der Geschichte der Menschen hier verbunden sind: Eine Glocke trägt als Glockenzier auf der Vorderseite die Inschrift: In schwerer Zeit. Ostern 1920 und auf der Rückseite Namen des damaligen Pfarrers und vieler Gemeindemitglieder und Bürger. Die zweite Glocke trägt auf der Vorderseite die Inschrift: Uns zur Seligkeit.

Die Welteroder Glocken rufen seit Menschengedenken dreimal am Tag zum Gebet. Sie fügen sich damit ein in eine über Jahrhunderte gewachsene Läutetradition. Wenn unsere Glocken läuten, erklingt das Vaterunser. Namengebend für das Läutemotiv ist die Intonation des Pater Noster aus der lateinischen Messe, im Evangelischen Gesangbuch Nummer 186.

Die Glocken rufen zum Gebet, sie künden von Gottesdiensten und von besonderen Handlungen im Gottesdienst (zum Beispiel dem gemeinsamen Gebet des Vaterunsers - dessen Worte auf Jesus zurückgehen, Matthäus 6,9-13; Lukas 11,1-4). Die Glocken rufen die Gemeinde zum Gedenken an ihre Verstorbenen. Auch der Stundenschlag hat eine liturgische Funktion, er erinnert daran, dass die Lebenszeit endlich und wertvoll ist.

Seit 23. Dezember 2016 läuten die Glocken der Welteroder Kirche nach sechsjähriger Restaurierungszeit wieder. Begleitet wurde dieses Ereignis von Festgeläut, von Chorälen, gespielt vom Posaunenchor, von einer Andacht und einem Festakt der Ortsgemeinde.

 

Zusammengestellt von Pfarrerin Claudia Biester. Hinweise und Informationen verdanken sich dem Gutachten und Erläuterungen des Glockensachverständigen unserer Landeskirche.

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